Die Anfänge von Schönbrunn
Baugeschichte 18. Jahrhundert

Baugeschichte 17. und Anfang des 18. Jahrhundert

Schönbrunn blieb von der Türkenbelagerung im Jahre 1683 nicht verschont. In der Folge wurde ein Jagdschloss nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach errichtet, blieb aber durch den plötzlichen Tod Josephs I. (1711) unvollendet und diente seiner Gemahlin Wilhelmine Amalia als Witwensitz. 1728 übernahm Kaiser Karl VI. das unvollendete Schloss von seiner Schwägerin Wilhelmine Amalia und schenkte es in der Folge seiner Tochter Maria Theresia.

Baugeschichte 17. und Anfang des 18. Jahrhundert

1693 beauftragte Leopold I. Johann Bernhard Fischer von Erlach mit konkreten Plänen für den Bau eines Jagdschlosses, das ab 1696 zum Teil auf den noch vorhandenen Grundmauern des von den Türken verwüsteten Lustschlosses der Kaiserinwitwe errichtet wurde. Im Frühjahr 1700 war der Mitteltrakt des Schlosses fertiggestellt und bewohnbar. Der Ausbau der Seitenflügel kam durch den spanischen Erbfolgekrieg ab 1701 und den damit verbundenen Finanznöten ins Stocken, die noch notwendigen Bauarbeiten nach dem überraschenden Tod Josephs gänzlich zum Erliegen. Fischer von Erlach zeichnete nicht nur für die Planung des Schlosses verantwortlich, auch die Bauarbeiten unterstanden seiner unmittelbaren Aufsicht. Im Zusammenhang mit dieser großen und repräsentativen Aufgabe steht wahrscheinlich auch die Verleihung des Adelsprädikats „von Erlach“ durch Kaiser Leopold.

Der Bau des Jagschlosses am Fuße des Berges wurde im Gegensatz zu einem ersten, weitgehend utopischen Entwurf, der ausladende Auffahrtsrampen, Kolonnaden und Wasserspiele vom Wienfluss bis zum Schloss auf der Anhöhe des Schönbrunner Berges vorsah, am Fuße des Berges ausgeführt.

Die gesamte Anlage ist entsprechend einer barocken Schlossanlage durch die Zentralachse bestimmt. Der kompakte Baukörper des Schlosses mit einer monumentalen Freitreppenanlage vor dem Mittelrisalit wurde von seitlichen Trakten für Marställe flankiert. Diese Bauten umschlossen einen Ehrenhof, der im Norden durch ein adlerbekröntes Obeliskentor mit Herkulesgruppen begrenzt wurde.

Die Repräsentationsräume des Jagdschlosses lagen an der Ehrenhofseite, die Privatgemächer Josephs I. dagegen an der Gartenseite im Westteil des Schlosses, während die Unterkunft von Gästen im Ostflügel vorgesehen war. Eine wahrscheinlich erst später geplante Kaiserintreppe im Westflügel sollte die Gemächer der Kaiserin erschließen.

Das unvollendete Schloss diente in der Folge als Witwensitz für Wilhelmine Amalie. 1728 übernahm Kaiser Karl VI. Schönbrunn, der das Anwesen jedoch lediglich zum Fasanenschießen aufsuchte. Er soll die Anlage schließlich seiner Tochter Maria Theresia geschenkt haben, die schon immer eine Vorliebe für das Schloss und die umliegenden Gärten hatte. Die Regierungszeit Maria Theresias bedeutete für Schönbrunn eine glanzvolle Epoche. Das Schloss wurde zum Mittelpunkt des höfischen und politischen Lebens. Unter ihrem persönlichen Einfluss und unter der Leitung des Architekten Nikolaus Pacassi wurde das ehemalige Jagdschloss Josephs I. zu einer Sommerresidenz umgebaut und erweitert.

Weiterführende Literatur-Tipps:

  • Lorenz, Hellmut. Johann Bernhard Fischer von Erlach. Zürich-München-London 1992
  • Iby, Elfriede (Hrsg.) Schloß Schönbrunn: Zur frühen Baugeschichte. Wissenschaftliche Reihe Schönbrunn. Band 2. Wien 1996
  • Hassmann, Elisabeth. Von Katterburg zu Schönbrunn. Die Geschichte Schönbrunns bis Kaiser Leopold I. Wien-Köln-Weimar 2004

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