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Vieux-Laque-Zimmer

Grand Tour

Das Vieux Laque-Zimmer gehört zu den kunsthistorisch bedeutsamsten Raumschöpfungen in Schönbrunn. Der besonders prunkvolle Raumeindruck ist vor allem den schwarzen Lacktafeln aus China zu verdanken.

Der Raum diente ursprünglich als Retirade Franz I. Stephans, also als innerstes Empfangs- und Arbeitszimmer des Kaisers. Nach seinem plötzlichen Tod 1765 wurde es im Auftrag Maria Theresias als Gedächtnisraum an ihren geliebten Gatten umgewidmet und in die heutige Gestalt gebracht.

Maria Theresia legte nach dem Tod Franz Stephans die Witwentracht nie mehr ab. Im Gebetbuch der Kaiserin fand man nach ihrem Tod einen Zettel, auf dem sie die Dauer der glücklichen Zeit ihrer Ehe genauestens notiert hatte: „29 Jahre, 6 Monate, 6 Tage, macht also Jahr 29, Monate 335, Wochen 1540, Tage 10.781, Stunden 258.744“. Ein sehr berührendes, persönliches Zeugnis, das der großen Liebe der Kaiserin zu ihrem Gemahl Ausdruck gibt.

Der französische Name des Raumes bezieht sich auf die schwarz-goldenen Lacktafeln. Die kostbare wie auch kostspielige Ausstattung mit chinesischen Lacktafeln in Goldlack-Technik geht wahrscheinlich auf einen Entwurf des Architekten Isidor Canevale (auch: Ganneval) zurück. Ursprünglich als Paravents für den europäischen Markt gefertigt, wurden die Lacktafeln zerschnitten und die einzelnen Teile in die reich vergoldete Wandvertäfelung aus Nussholz eingesetzt. In der Linienführung des Rahmendekors kündigt sich bereits der Übergang vom Rokoko zum Frühklassizismus an.

Maria Theresia gab für diesen Gedächtnisraum auch drei Gemälde in Auftrag: in der Mitte des Raumes ist ein Porträt Franz Stephans angebracht, rechts davon ein Doppelbildnis, das den ältesten Sohn Joseph und dessen jüngeren Bruder Leopold zeigt. Auf dem Tisch vor dem rechts stehenden Joseph liegt ein Exemplar von Montesquieus Buch „Vom Geist der Gesetze“, eines der wichtigsten Werke der Aufklärung. Das Gedankengut der Aufklärung durchzog alle Bestrebungen und Reformen des jungen Kaisers.

Das dritte Gemälde zeigt Leopolds Gattin Maria Ludovica mit den ersten ihrer sechzehn Kindern, darunter im violetten Kleidchen den späteren Kaiser Franz II./I. als Kleinkind. Die Darstellung von drei Generationen der Dynastie in diesem Raum sollte das Fortleben des Hauses Habsburg-Lothringen, ein zentrales Anliegen Maria Theresias, vor Augen führen.

Blauer Chinesischer Salon
Napoleonzimmer

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