Statues in the Great Parterre

Von Artemisia wird berichtet, dass sie nach dem Tod ihres geliebten Mannes Mausolos dessen Asche in einer Urne sammeln ließ, von der sie täglich etwas in ihren Trank mischte.

Die mit Lorbeer bekränzte Figur ist durch die Schriftrolle in ihrer linken und zwei Flöten in der rechten Hand als Muse des Heldengedichts charakterisiert.

Die schöne und tugendhafte Lukretia wurde während der Abwesenheit ihres Mannes Lucius vom Königssohn Sextus vergewaltigt. Sie wählte daraufhin den Freitod, und Lucius – hier die sterbende Lukretia im Arm haltend – schwor, sie zu rächen.

Ceres, mit Ährenkranz im Haar und Ährenbüschel in der Hand als Göttin der Fruchtbarkeit charakterisiert, ist gemeinsam mit Bacchus dargestellt, dem Gott des Weinbaus mit einem Weinlaubkranz auf dem Haupt und dem Pantherfell um die Schultern.

Die Figurengruppe zeigt den trojanischen Helden Aeneas, der seinen gelähmten Vater Anchises aus der von den Griechen eroberten Stadt rettet, gefolgt von seinem kleinen Sohn Julus. Die Flucht aus Troja galt im Barock auch als Gleichnis der Fürsorge und Pietät, die zu den wichtigsten Fürstentugenden zählten.

Angerona, eine römische Stadt- und Schutzgöttin, galt in der Renaissance und im Barock als Göttin der Verschwiegenheit.

Jason sollte das von einem Drachen bewachte Goldene Vlies nach Griechenland zurückbringen. Der Held ist mit dem begehrten Widderfell in der linken Hand und dem besiegten Drachen zu seinen Füßen dargestellt. Der 1430 in Burgund gegründete Orden vom Goldenen Vlies, einer der bedeutendsten Orden, ging 1477 an das Haus Habsburg über.

Aspasia zählt als begabte Dichterin und gebildete Frau des Perikles zu den berühmtesten Frauen der griechischen Antike. Sie ist dem Kommentar Beyers zufolge als Minerva, Göttin der Weisheit und der klugen Kriegsführung, mit Helm, Speer und dem großen Rundschild mit dem Haupt der schlangenhaarigen Medusa dargestellt.

Omphale, die Königin von Lydien, kaufte Herkules, der sich drei Jahre in die Sklaverei begeben musste. Sie ließ ihn Frauenkleider tragen und Hausarbeiten verrichten, während sie selbst mit seinem Löwenfell und seiner Keule zu Abenteuern auszog.

Die mit Blumen bekränzte Vase auf dem Kopf der Statue weist die Nymphe als Dienerin der Frühlingsgöttin Flora aus. Nymphen waren weibliche Geister, die lange lebten, ohne zu altern. Sie waren an Quellen, in Wäldern oder auf Bergen zu Hause, häufig aber auch in Gesellschaft der Götter anzutreffen.

Die Nymphe mit einer Schale Trauben auf dem Haupt gehört zum Gefolge des Weingottes Bacchus, auf den auch das Löwen- oder Pantherfell über dem Dreifuß hinweist.

Apollo, mit Lorbeerkranz und Lyra ausgestattet, ist als Gott der schönen Künste und der Weissagung dargestellt. Der von einer Schlange umwundene Dreifuß verweist auf das Orakel von Delphi, von dem Apollo Besitz ergriff, nachdem er die Erdschlange Python getötet hatte, die das Orakel bewachte.

Hygieia, Göttin der Gesundheit und Tochter des Heilgottes Äskulap, ist durch die sich um ihren Arm windende Schlange charakterisiert, der sie einen Heiltrunk aus einer Schale verabreicht. Die Schlange wurde unter anderem auch als Symbol für Erneuerung und Wiedergeburt verstanden.

Für die Göttin Vesta, Beschützerin der Familie und des Herdfeuers, wurde in Rom ein Tempel errichtet, der – ebenso wie die heiligen Flammen auf dem Altar – von Priesterinnen, den Vestalinnen, bewacht und als Unterpfand für die ewige Dauer der römischen Herrschaft gesehen wurde.

Paris, als Hirte mit seinem Hund an der Seite dargestellt, hält den Erisapfel in der Hand, den er als Schiedsrichter an eine der Göttinnen – Hera, Athene oder Aphrodite – zu vergeben hatte. Er entschied sich für Aphrodite, die ihm als Preis für den Apfel die schönste Frau der Welt versprach. Mit ihrer Hilfe raubte er später die schöne Helena, womit er den Trojanischen Krieg auslöste.

Der gegen das römische Heer mehrfach erfolgreiche karthagische Feldherr Hannibal ist als bärtiger Krieger mit Helm, Schuppenpanzer und Löwenfell dargestellt. Das Glück sollte allerdings nicht andauern: Karthago wurde letzten Endes von den Römern vernichtet.

An der Westseite des Großen Parterres, nahe dem Eingang zum Tiergarten, wird die Statuenreihe von der Figur des Meleager, dem Jäger des Kalydonischen Ebers, eröffnet. Als das Land um Kalydon von einem großen, wilden Eber heimgesucht wurde, waren alle griechischen Helden aufgerufen, ihn zu erlegen, darunter auch die berühmte Jägerin Atalante, der es gelang, den Eber zu verletzen. Getötet wurde der Eber aber von Meleager, der auf die Trophäen – Kopf und Haut des Ebers – verzichtete und diese Atalante überließ.

Merkur, Götterbote sowie Gott der Kaufleute und der Reisenden, ist beim Flötenspiel dargestellt, gestützt auf einen Holzstamm und eine Leier. Er soll die Leier aus der Schale einer Schildkröte gebaut und als Saiten den Darm einer Kuh verwendet haben. Von den Klängen begeistert, bat Apoll, ihm die Leier zu überlassen. Als Merkur eine Hirtenflöte aus einer Rute schnitzte, bot Apoll dafür seinen goldenen Hirtenstab und machte Merkur zum Gott der Viehzüchter und Hirten.

Als Pendant zur Vestalin auf der gegenüberliegenden Seite des Parterres stellt die Figur eine in ein langes Gewand gehüllte Priesterin mit einer kleinen Schale für Opfergaben in der Hand dar.

Die Sibylle von Cumae erlangte unter den in der Antike weissagenden Frauen für Rom eine große Bedeutung. Sie soll die von ihr verfassten Sibyllinischen Bücher dem König Tarquinius Superbus zum Kauf angeboten haben. Dem König schien der Preis zu hoch, woraufhin sie einen Teil der Bücher ins Feuer warf. Nachdem der unschätzbare Wert der Bücher geprüft und anerkannt wurde, kaufte man schließlich die restlichen Bücher und bewahrte sie in einem Tempel auf dem Kapitol auf.

Äskulap, Gott der Medizin und Vater der Hygieia, lernte die Heilkunst beim Kentauren Chiron. Er ist als betagter, bärtiger Mann dargestellt, gestützt auf einen, von einer Schlange umwundenen Stock, der als Lebensbaum gedeutet wird, während die Schlange sowohl Weisheit als auch Erneuerung symbolisiert.

Ebenso wie die gegenüberliegenden Figuren der Nymphe und der Bacchantin sind die beiden Priesterinnen mit den Frucht- und Opferkörben auf ihren Häuptern als Dienerinnen der Fruchtbarkeitsgötter Ceres und Bacchus zu verstehen. Die am Rand eines Korbes sich ringelnden Schlangen stehen auch hier für Erneuerung und Wiedergeburt.

Ebenso wie die gegenüberliegenden Figuren der Nymphe und der Bacchantin sind die beiden Priesterinnen mit den Frucht- und Opferkörben auf ihren Häuptern als Dienerinnen der Fruchtbarkeitsgötter Ceres und Bacchus zu verstehen. Die am Rand eines Korbes sich ringelnden Schlangen stehen auch hier für Erneuerung und Wiedergeburt.

Als Pendant zur gegenüberstehenden Statue ist Herkules mit einer Spindel in der Hand und dem Spinnrocken über der Schulter im Dienst seiner Herrin Omphale dargestellt. Er lehnt an einem Postament, an dem Maske, Tamburin und Panflöte hängen. Herkules galt als der große Held der Antike und im Zeitalter des Barock als Symbolfigur herrscherlicher Tugenden. Aber auch er war nicht frei von Fehlern, hatte Mord und Diebstahl begangen und musste sich deshalb in eine dreijährige Sklaverei begeben.

Perseus konnte mit Hilfe der ihm wohlgesinnten Götter die gefürchtete Medusa töten, die jeden beim Anblick ihres Schlangenhauptes in Stein verwandelte. Mit geflügelten Schuhen, einem Helm, der ihn unsichtbar machte, und einem Spiegelschild ausgestattet, gelang es ihm, der Gorgo das Haupt abzuschlagen. Perseus übergab das Medusenhaupt der Göttin Minerva, die es fortan auf ihrem Brustschild trug. Perseus ist mit allen seinen ihm zu Hilfe stehenden Attributen und dem Medusenhaupt in der Hand dargestellt.

Der römische Diktator Fabius war der große Widersacher Hannibals, seine kluge und langfristig erfolgreiche Taktik gegen die Karthager brachte ihm den Beinamen „Cunctator“, Zauderer, ein. Mit Rüstung und Helm bekleidet ist der sinnende Feldherr dargestellt, gestützt auf die Fasces, ein Rutenbündel mit herausragendem Beil – Zeichen höchster Regierungsgewalt der römischen Konsuln. (Die Ruten bezeichnen das Recht zu züchtigen, das Beil das Recht, die Todesstrafe zu verhängen.)

Flora, mit einem Blumenkranz in der Hand, gehört als Göttin der Blumen und Blüten zum Kreis um die Erd- und Fruchtbarkeitsgöttin Ceres und vertritt unter den Jahreszeiten den Frühling.

Paris lernte in Sparta die schöne Helena, Gemahlin des Königs Menelaos, kennen. Er überredete sie, mit ihm zu fliehen und weigerte sich danach, sie an Menelaos zurückzugeben. Damit nahm die zehnjährige Belagerung Trojas ihren Ausgang, die in der gegenüberliegenden Gruppe mit der Flucht des Aeneas ihr Ende findet. Die dreiteilige Figurengruppe zeigt Paris mit Helena auf den Armen, den Fuß auf ein geschnürtes Paket mit Schätzen aus den Truhen des Menelaos gestellt. Zwischen den Beinen des Paris kniet ein Mann mit Anker und Tauen in seinen Händen, der das Schiff für die Flucht bereithält.

Bellona, Schwester des Mars und ebenfalls eine Kriegsgottheit, verkörpert das tobende Schlachtengetümmel. In Rüstung und mit Helm dargestellt, lodert das Feuer des Krieges bereits in ihren Händen, doch der zweigesichtige Janus hält sie zurück. Ihm, dem Gott der Durchgänge und Torbögen, war in Rom ein Tempel mit einem Doppeltor geweiht – im Frieden geschlossen und im Krieg geöffnet, damit Janus in den Krieg einschreiten, Bellona besänftigen und den Frieden wiederherstellen konnte.

Minerva, Göttin der friedlichen Künste, die einen Helm mit Federbusch trägt, hält den Kriegsgott Mars zurück, sein Schwert aus der Scheide zu ziehen.

Amphion, wohl als Pendant der gegenüber stehenden Kalliope zu sehen, bekam von Merkur eine Leier geschenkt und gab sich, zum Spott seines Bruders Zethos, gern dem Saitenspiel hin. Als sie gemeinsam Theben eroberten und danach eine neue Stadtmauer errichten wollten, ergriff Amphion die Leier und die Steine bewegten sich von selbst, während sich Zethos Steine schleppend abmühte.

Als Rom vom Etruskerkönig Porsenna belagert wurde, ging der Sage zufolge Mucius, in das feindliche Lager, um Porsenna zu ermorden, erstach aber irrtümlich dessen Schreiber. Dem König vorgeführt, erklärte er, nichts von den Kriegsplänen der Römer verraten zu wollen. Als Zeichen der Unerschrockenheit hielt er seine Hand freiwillig über ein glühendes Kohlebecken und ließ sie verbrennen. Seit damals trug er den Namen Scaevola, der Linkshänder.